13.11.2025
LESUNG
Pali Meller: „Papierküsse“
13.11.2025

eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Liszt-Institut, Ungarisches Kulturzentrum Stuttgart
und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs

im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart 2025

Klett-Cotta Verlag_Pali Meller_Papierküsse

Do, 13. November, 19 Uhr

Lesung
Pali Meller: „Papierküsse. Briefe eines jüdischen Vaters aus der Haft 1942/43“

Einführung von Anja Krämer, Leiterin des Weissenhofmuseums im Haus Le Corbusier
Texte vorgetragen von Tobias Keil

Pali Meller (1902–1943) war ein ungarischer Architekt. Als Bauleiter war er 1927 an der Stuttgarter Weissenhofsiedlung beteiligt. Direkt nach seinem Studium hatte er begonnen, im Büro des niederländischen Architekten Jacobus Johannes Pieter Oud in Rotterdam zu arbeiten. Als Oud den Auftrag für fünf Reihenhäuser in der berühmten Stuttgarter Werkbund-Ausstellung „Die Wohnung“ bekam, schickte er Meller vor Ort. Diese Häuser sind bis heute in der Weissenhofsiedlung zu sehen.

1930 zog Pali Meller nach Berlin und gründete mit der Tänzerin Petronella Colpa eine Familie. Sie starb 1935 bei einem Unfall, woraufhin Meller seine beiden Kinder alleine großzog. Obwohl er jüdischer Herkunft war, blieb er auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst unbehelligt. 1942 wurde er denunziert und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Aus der Haft schrieb er seinen Kindern Paul und Barbara 24 Briefe. 2012 wurden sie unter dem Titel „Papierküsse“ im Verlag Klett-Cotta veröffentlicht. Mit Wortwitz und viel Zuneigung versucht Meller darin, aus der Ferne seiner Vaterrolle gerecht zu werden. 1943 starb er im Gefängnis an einer Tuberkuloseinfektion.

In der Lesung werden die humorvollen und herzzerreißenden Briefe aus dem Gefängnis ergänzt durch einige Briefe aus der Bauzeit der Weissenhofsiedlung.

Eintritt frei

Wir bitten um Anmeldung.

Ort
Liszt-Institut, Ungarisches Kulturzentrum Stuttgart
Christophstraße 7
70178 Stuttgart

Buchcover © Klett-Cotta Verlag

 

Anja Krämer

Anja Krämer leitet seit 2006 das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier. Sie hat Kunstgeschichte, Germanistik und Denkmalpflege in Stuttgart und Bamberg studiert und lange Zeit als freie Bauhistorikerin gearbeitet, bevor sie ans Weissenhofmuseum kam.

 

 

Tobias Keil

Tobias Keil studierte Sprechkunst und Gesang an der HMDK Stuttgart und war als Opernsänger u.a. an der Komischen Oper Berlin und der Oper Leipzig engagiert. Seit vielen Jahren bewegt er sich im Spannungsfeld künstlerischer, pädagogischer und therapeutischer Aufgaben.