Der Rundgang im Weissenhofmuseum führt durch zwei Haushälften, die unterschiedlichen Schwerpunkten gewidmet sind.
In der linken Haushälfte werden die Entstehung und die Geschichte der Weissenhofsiedlung sowie ihre 17 Architekten mit Modellen, Fotos, Plänen und verschiedenen Ausstellungsobjekten vorgestellt. Der Rundgang in der Ausstellung ist chronologisch geordnet und umfasst den Zeitraum von 1907 (Gründung des Deutschen Werkbunds) bis 2006 (Museumseröffnung). Die Museumsgestaltung erinnert an den ursprünglichen Grundriss.
In der rechten Doppelhaushälfte ist Le Corbusiers Entwurf eines „transformablen Hauses“ von 1927 zu erleben. Grundlage für den wiederhergestellten Grundriss, den wandelbaren Wohnraum, die Möblierung und die Farbgebung sind historische Quellen, die mit restauratorischen Befunden abgeglichen werden.
Die ehemalige Bibliothek beherbergt Informationen über Le Corbusier in Stuttgart. Reliefmodelle und Skizzen zur Farbgestaltung veranschaulichen die Besonderheiten seiner Weissenhof-Häuser. Außerdem liegen zwei seiner wegweisenden Bücher der 1920er Jahre von Stuttgarter Verlagen aus.
Der Dachgarten ist mit seinem Blumengarten und der überdeckten Promenade ein wesentlicher Bestandteil der Architektur Le Corbusiers. Von hier blickt man über ganz Stuttgart.
Der kleine Raum im Dachgeschoss dient als Bibliothek oder Arbeitsraum und besitzt einen direkten Zugang zum Dachgarten. Heute kann der Besucher hier in verschiedenen Publikationen blättern.
Nach 1927 erlebt die Weissenhofsiedlung Höhen und Tiefen. Während des Dritten Reichs verfemt und später vernachlässigt, wird die Siedlung Ende 1958 unter Denkmalschutz gestellt. 1982-87 wird sie erstmals restauriert. Der Eröffnung des Weissenhofmuseums im Doppelhaus von Le Corbusier geht eine zweite, aufwändige Instandsetzung voraus.
Der Erfolg der Stuttgarter Werkbundausstellung zieht Kreise und bis 1933 entstehen fünf ähnliche Mustersiedlungen an anderen Orten. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Weissenhofsiedlung wird zeitlich paralell mit der Kochenhofsiedlung aber auch ein Gegenprojekt gebaut. Im 2. Weltkrieg werden zehn Häuser der Weissenhofsiedlung zerstört und später durch Neubauten ersetzt.
Das Modell zeigt die Stahlskelettkonstruktion des Hauses 17, von Walter Gropius als Fertighaus geplant. Das Gebäude wird im Krieg zerstört.
Das Modell der in Stuttgart ausgestellten Spiegelglashalle zeigt den Prototyp des „Barcelona-Pavillons“, den Ludwig Mies van der Rohe für die Weltausstellung von 1929 entwirft.
Die Ausstellung „Die Wohnung“ umfasst 1927 vier Standorte. Neben der Weissenhofsiedlung gibt es ein Experimentiergelände zu neuen Bautechniken und Materialien. Dazu kommen zwei Ausstellungen zur Neuen Architektur weltweit und zu modernen Wohnungseinrichtungen und neuen Haushaltsgeräten.
Exemplarischen Bauten geben einen Einblick in das Werk der Weissenhof-Architekten. Nach Ausbau eines späteren Kamins tritt die ursprüngliche Farbgebung großflächig zu Tage.
Der Besucher kann anhand einer Schiebevorrichtung die kontroverse und langwierige Auswahl der Architekten nachvollziehen. In einer Wandecke ist die ursprüngliche blaue Farbe konserviert.
Das Modell der Weissenhofsiedlung im Maßstab 1:100 zeigt die 33 Häuser in ihrer terrassenförmigen Anordnung, wie sie die Ausstellungsbesucher 1927 zu sehen bekommen.
Der Deutsche Werkbund bereitet ab 1925 in Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart die Weissenhofausstellung vor.
Nachts wird mit einer Schiebewand das Kinder-Schlafzimmer vom großen Wohnraum abgetrennt. Durch eine Tür erreicht man einen rückwärtigen Gang, der wie im Schlafwagen eines Reisezuges nur 60 cm breit ist.
Das große Wohnzimmer wird nachts durch eine Schiebewand unterteilt. Aus den Schränken werden Betten auf Stahlrohrkufen herausgezogen, die eigens für die Idee des „transformablen Hauses“ entworfen werden. Durch den Umbau wird der Wohnbereich in zwei Schlafzimmer verwandelt.
Le Corbusier sieht das Frühstückszimmer als Mehrzweckraum für Mahlzeiten, Gästeempfang oder Arbeit.
Die funktionale Küche mit Gasherd, Einbaumöbeln und Betonarbeitsplatte soll nach neuesten Vorstellungen eine optimale Organisation der Hausarbeit ermöglichen.
Das helle Tageslicht im Badezimmer überrascht den Besucher auf den ersten Blick – Le Corbusier erfüllt damit eine der hygienischen Anforderungen des Neuen Bauens.
Eingang
Garderobe und Schließfächer
Besucher-WC
Empfang und Museumsshop mit einem kleinen Bücher- und Postkartensortiment
Abstellraum (nicht zu besichtigen)
Das Mädchenzimmer im Erdgeschoss ist als Schlafraum für junge Mädchen vom Land gedacht, die in den 1920er Jahren häufig gegen Kost und Logis im Haushalt und bei der Kindererziehung helfen.
Ehemaliger Vorratsraum
Der Eingangsraum ist auf die kleinste Fläche reduziert. Von hier aus erreicht man einen Vorratsraum, das Mädchenzimmer, den Garten, die Waschküche, den Keller und das Obergeschoss
In der ehemaligen Waschküche befindet sich eine Hörstation. Alfred Roth, der Bauleiter Le Corbusiers, erklärt mit seinen Worten das „transformable Doppelwohnhaus“.